Sonstige Kurzgeschichten by Drake Ragon | World Anvil Manuscripts | World Anvil
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Valir Drake

In the world of Elunara

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Ongoing 2923 Words

Valir

3313 0 0

J 519 M 00 T 00

 

Hier unten war es schon immer düster. Die wenigen Fackeln und Feuerkörbe vertrieben die Dunkelheit gerade genug, damit sie nicht erdrückend wirkte. In seinen Augen waren die angehenden Richter und Richterinnen da gar nicht so anders. Sie klammerten sich an den Gedanken damit der Bedeutungslosigkeit zu entfliehen und einfach von der Welt verschlungen zu werden. Von den Schatten des Erlebten und jenen, die man noch nicht zu erahnen vermochte.

»Meinst du denn, dass von denen einer eine Chance hat?«, er kannte die Stimme, wie sollte er sie auch je wieder vergessen. Eines Tages war er einfach in seinem Leben aufgetaucht und seit dem schienen sich ihre Wege immer wieder zu kreuzen.

Meine Chance, ein wenig der eigenen Bedeutungslosigkeit zu entfliehen, er drehte sich um und sah dem Mann in die Augen – das Auge. Mein Leben ist nicht bedeutungslos, es lässt nur hin und wieder die Würze vermissen und dann kommt er ins Spiel und ich wünsche mir mein einfaches Leben zurück.

»Ich bin mir nicht sicher Tulok. Einige von ihnen könnten durchaus als Wachen taugen, gerade jetzt wo das Konzept noch recht neu ist und dank des Bedarfs keine großen Ansprüche existieren.«

»Wie sieht es mit magisch Begabten aus?«

»Fast alle, wie immer. Aus den Meisten sollte sich mit richtigem Training ein Hexenmeister oder ein Magier machen lassen.«

»Keiner der etwas besonders ist?«, Tulok stützte sich auf die steinerne Brüstung und sah aus der kleinen Öffnung hinunter in den langen, schmalen Raum.

Er überlegte, ob er ihm antworten sollte, tief im Inneren fühlte er sich an der Stelle stets etwas verarscht. »Das fragst du jedes Mal und jedes Mal sage ich, nein.« Irgendwie verstand er die Notwendigkeit der Frage, die Dringlichkeit und das Verlangen, welches Tulok die Frage immer wieder stellen ließ, auch wenn er keine andere Antwort erwartete. »Ich kann dir da nicht helfen. Das wonach du suchst, nunja, dass kannst auch nur du finden.«

Tulok war so weit in den Schatten verschwunden, dass es unmöglich war, seine Emotionen zu lesen und doch klang der lange Atmenzug, wie ein stummer Schrei nach Kraft. Gerade genug Kraft, um die Frage in einigen Tagen erneut zu stellen.

»Machen wir uns dann auf den Rundgang? Du wirst die anderen trotzdem sehen wollen, nehme ich an?« Er beugte sich aus der Öffnung pfiff kurz und wartete, bis sich ein Mädchen umdrehte, welches kaum durch ihr lockiges Haar zu sehen vermochte. Valir beschrieb mit deinem Zeigefinger einen kleinen Kreis und das Mädchen nickte knapp, bevor es sich wieder der Klinge in ihrer Hand zuwandt und mit ihren Ausführungen fortfuhr.

 

»Eigentlich könntest du die Runde auch alleine gehen, du kennst sie genau so auswenig wie ich und hier unten verändert sich nicht all zu viel.«, er ging zügig hinter Tulok her, der geistesabwesend durch die Auren aus Flammen und kalten Steinen schritt. Manchmal fragte er sich, ob Tulok deswegen wollte, dass er ihn begleitet. Wo auch immer dieser mit seinen Gedanken war, er wirkte beinahe von etwas getrieben, von fremder Hand gelenkt. Seine Schritte verlangsamten sich, wann immer er eine Person traf und ganz egal ob bekannt oder unbekannt, er nickte höflich, verweilte eine Weile und ging weiter. Wenn Tulok nicht über ihm stehen würde, dann würde er sich dieses Schauspiel nicht jede Woche geben, manchmal sogar häufiger.

Irgendwie alles Zeitverschwendung. Zeit ..., er ruckte an seiner Rüstung, bis diese sich wieder wie eine zweite Haut anfühlte und fuhr mit rauen Fingern über das kalte Metall und den groben Stoff. Jede Delle, jeden Kratzer, er konnte sie spüren – erneut durchleben, auch wenn diese längst repariert worden waren.

»Valir?«, Tulok stand am Ende des Ganges und ein fahles Licht sickerte aus seiner Augenklappe in dem Raum. »Sind das alle?«, seine Betonung ließ ihn annehmen, dass er nicht zum erstem mal fragte.

»Nein, einige wenige schlafen gerade, andere bereiten sich auf einen Kampf vor und manch einer genießt das bisschen Freizeit was er hat.« Jubel drang aus der kleineren Arena zu seiner Linken. »Wenn du mich kurz entschuldigst...«

Tulok nickte und folgte dem Kampfmeister zu einer der Seitenräume der Arena. Kurz darauf öffnete sich das breite Tor und ein kleiner Junge wurde vom Tosen der Menge in den Raum geschoben. Erst als die schweren Holzflügel dem Antrieb einhalt geboten, glitt er am Türrahmen zu Boden und warf sich ein feuchtes Tuch über das Gesicht.

Keiner sprach für ein paar Minuten, er wusste ganz genau, dass der Junge nach einem Kampf immer etwas Ruhe brauchte. Gerade in oder wegen seiner Verfassung. Tulok machte zwar den Eindruck etwas sagen zu wollen, doch wann immer sich ihre Blicke trafen, so mahnte er ihn Geduld zu wahren. Schließlich rappelte sich der Junge auf und zog sich das Handtuch vom Kopf. Das weiße Haar hing schwer herab und ließ die ihm sonst innewohnende Energie vermissen.

»Ich hab nachher nur noch einen Übungskampf oder?«, er stand mit dem Rücken zu seinen Gästen und schien diese gar nicht richtig realisiert zu haben. Er hing den schweren Mantel beiseite, der erst im helleren Licht des zentral brennenden Feuers offenbarte, dass es sich um einen Kampf gegen einen Feuermagier gehandelt haben muss. Große Teile der rechten Seite waren angesengt und verrußt.

Ich habe ihm ja schon immer gesagt, dass weiß eine ungünstige Farbe ist, aber er besteht drauf. Eine kleine Bitte, die ihm abzuschlagen ich nicht übers Herz bringe. »Das ist richtig, aber du solltest genug Zeit haben, dich auszuruhen und ...«

»Dann gehe ich noch etwas trainieren.«

Tulok waren die kleineren roten Flecken und die leicht gekrümmte Haltung nicht entgangen. »Bist du dir sicher, dass du keinen Heiler brauchst? Oder etwas Ruhe?« Seine Einwände wurden ignoriert und lediglich mit einem kurzen Blick gewürdigt.

Die Blicke zwischen den beiden luden die Umgebung mit einer unerwarteten Spannung. Genug, dass er sich Sorgen um seinen jungen Kämpfer machte. Doch bevor er einschreiten musste, schnappte dieser seine Alltagskleidung, und nahm sie samt etwas zu Verpflegung mit aus dem Raum.

»Der Junge ist etwas seltsam, meint ihr nicht auch? Sollte er nicht lieber ...«, Tulok blickte in das entspannte Gesicht des Kampfmeisters und verwarf den Rest des Satzes.

»Du hast natürlich Recht. Er ist etwas besonders, aber das gereicht ihm nicht zum Nachteil.«

»Ich habe ihn schon ein paar Mal gesehen, immer im Kampf oder am beim Training. Kennt er denn keine Ruhe?« Tulok Blick haftete schlagartig auf seinem Gegenüber, als dieser laut auflachte.

»Drake? Ruhe?«, er nahm einen tiefen Atmenzug, »Wenn du ihm das beibringen willst, gerne. Ich habe das aufgegeben.« Sein Blick folgte dem geistigen Abbild Drakes und blieb für einige Sekunden auf die Tür geheftet. »Ihn treibt eine innere Kraft, die mich von unserem ersten Treffen an irgendwie in ihren Bann gezogen hat.«

»Als er dich beklaut hat?«

Er nickte, »Er hat es versucht und dennoch, als ich ihn erwischte, war da keine Schuld, keine Angst. Nur die sofortige Suche nach einer Alternative.« Er bemerkte gar nicht, wie sich die Hand um den Griff seines Schwertes schloss und ihn sanft drückte. »Bis heute ist mir nicht gelungen, voll und ganz zu verstehen, was genau ihn ausmacht und was er mir nur zeigt, weil er glaubt, dass ich es sehen will.«

»Ich verstehe. Hättest du etwas dagegen, wenn ich ihn etwas genauer im Auge behalte, idealerweise ohne das er es mitbekommt?«

»Du kannst es versuchen. Doch vermutlich wird er es so oder so bemerken, unabhänig davon ob er dich das auch wissen lässt oder nicht.«

»Du forderst mich heraus?«

Er nahm die Hand vom Schwert und legte sie auf seine Brust, während er sich leicht verneigte. »In der Tat. Vielleicht werdet ihr ja aus dem Jungen schlau.« Langsam drehte er sich auf der Stelle, »Komm.« Sie gingen gemeinsam durch einen breiteren Flur, der nicht nur wärmer wirkte, sondern auch einladender dekoriert war. Wärmende Vorhänge, Sitzbänke und eine Mischung aus Ruhe und Spaß schwappte aus den angrenzenden Räumen in die Flure. Behaglichkeit machte sich allen Widrigkeiten zum trotz breit.

 

Sie kamen gemeinsam an einer kleinen Kammer an, die an der Seite eine karge Erhöhung mit Bänken und Tischen hatte. Sie setzten sich weiter hinten hin, damit sie ein wenig im Raum verschwanden. Eine Hand voll Kinder und Jugendliche sowie zwei Erwachsene trainierten alleine oder in Gruppen. Tuloks Augenmerk galt allen Anwesenden, jedoch nur, damit sich niemand genauer beobachtet fühlte.

»Du kannst ihn gerne so viel beobachten, wie du möchtest, doch darfst du ihn weder stören noch ablenken.«, er warf Tulok einen strengen Blick zu, dem es jedoch an Nachdruck fehlte. »Wenn er dich bittet zu gehen oder mich diesbezüglich informiert, würde ich gerne darauf bestehen, dass du das auch machst.«

»Klar, aber das hat er all die Wochen nicht, wieso sollte er es jetzt?«

Er zuckte mit den Achseln und schob ein kleines Beutelchen aus Stoff über den Tisch. »Wenn wir einmal hier sind, dass hier hat man mir für dich gegeben.« Bevor er seine Hand von dem kleinen Sack nahm, fügte er hinzu, »Ich habe natürlich nicht hineingesehen, doch der Bote machte einen komischen Eindruck. Er hat mir sogar ein paar Tapi gegeben und gesagt, dass ich die Hälfte behalten kann.« Als er die Hand schließlich wegzog, lagen drei kleine dreieckige kupferfarbene Geldstücke auf dem Beutel. »Die anderen drei sind drin. Ich wollte mir nicht einfach euer Geld aneignen, nur weil ein Fremder das gesagt hat.«

»Das ist vernünftig.« Tulok wischte die drei Münzen vom Beutel und sah hinein. Sein Auge zuckte leicht, als es den Inhalt erblickte. Schnaubend verschnürte er den Beutel und ließ ihn in seine Innentasche wandern. »Ich werde eine Weile hierbleiben, wenn ihr also etwas anderes zu erledigen habt...«

Valir stand auf, sah ein letztes Mal auf die Gruppe Kämpfer und verließ die Kammer.

 

Ihm war klar, dass Tulok das Geld ihm zugedacht hatte, doch direkt angeboten hatte er ihm sie nicht. Die paar Münzen brauchte er nicht und wie er Tulok kannte, würde er sie unter den jungen Kämpfern verteilen oder als Einsatz für einen keinen Schaukampf setzten. Bei denen ist das Geld auch besser aufgehoben. Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihm in der Tat nicht. Nachdem er sich eine erholende Dusche und ein paar Minuten der Entspannung gegönnt hatte, zog er sich das Untergewandt an. Die Rüstung polierte er erst ein wenig auf, bevor er auch sie wieder anzog und sich abklopfte. Nur so rutsche die Rüstung in die vorhergesehene Position.

Wir beide sind vielleicht nicht mehr neu, aber machen doch noch ganz schön was her. Das Schwert befestigte er im Gehen, wobei er sich diesmal für die traditionellere Rückenhalterung und nicht für die seitliche Tragweise entschied. Während er durch die bekannten Gänge dem Ausgang entgegenstrebte, wiederholte er den letzten Satz Tuloks immer und immer wieder in seinem Kopf. Weiß er etwa, dass ich mich auf meine Prüfung vorbereite? Seine Augen folgten den Boten des Tageslichts an der Mauer, während er aus der kleinen Unterführung ins Freie trat. Seine Augen gewöhnten sich rasch und je klarer seinem Körper wurde, dass es hier in der Tat frische Luft, Sonne und Leben zu verarbeiten gab, umso klarer wurde ihm die Frage auf seine eigene Antwort. Natürlich weiß er es. Das Informationsnetzwerk der Salzori schien unerschöpflich und stets am Puls der Ereignisse. Was einfach ist, wenn man die meisten dieser Ereignisse selbst auslöst.

 

Einer der Gründe wieso er gerne in Seraina arbeitete, war die Tatsache, dass die Stadt eine eigene Kampfmeistereinigung hatte. So konnte er nicht nur trainieren, sondern auch die notwendigen Prüfungen ablegen und in Kontakt mit seinesgleichen bleiben.

»Es ist bald wieder soweit, was Valir?«, auf der überdachten Terrasse des kleinen Torhauses saß ein Hüne von einem Mann, auch wenn dieser schon eine ganze Weile nicht mehr ausgiebig in voller Größe stehen konnte. Neben seinem Stuhl stand ein Zweihänder an die Wand gelehnt, der beinahe so groß war, wie Valir selbst und ehrfurchtgebietend in der Sonne glitzerte. Valir nahm seinen Helm ab, zog mit seiner führenden Hand ein imaginäres Schwert, schlug sich auf die linke Brust und steckte es wieder weg. Der Wächter wiederholte die Geste, wenn auch zittrig und nickte.

»Ich habe noch etwas Zeit, aber ein wenig Training kann mir nicht schaden, wenn ich schon einmal die Zeit dazu habe.« Sein Blick verweilte etwas auf der Waffe und schwenke dann kurz zu ihrem Träger. Dieser notierte pflichtbewusst die Ankunft Valirs und wandt sich dann wieder seinem Buch zu.

 

Der innere Hof hatte sich kaum geändert und das vertraute Klirren von Metall und die Stimmen sich anfeuernder Kampfmeister verdrängte die anderen Gedanken in Valirs Kopf. Einige der frischen Anwärter und ein ihm unbekannter Kampfmeister unterbrachen ihr Training kurz, als sie ihn erblickten. Blicke wurden ausgetauscht und schon bald erhob ich der Tumult wieder.

»Wenn ihr eure Sachen abgeben wollt, dann müsst ihr vorne bei der Verwaltung rein.« Valir hätte ihn beinahe einfach ignoriert doch etwas in der Stimme ließ in langsam auf dem Absatz kehrtmachen und zu dem jungen Mann schreiten. Er mochte um die dreißig sein und definitiv aus einem höhren Haus stammen. Zwar kannte er die Insigne nicht, doch das Material der Rüstung die wenigen Gebrauchsspuren und das viel zu prunkvolle Schwert sprachen für sich.

»Ich bin hier um mich auf meine Prüfung vorzubereiten, Junge.«, er warf einen kurzen Blick auf die umstehenden jungen Männer und Frauen und fügte hinzu, »Nur weil ihr hier etwas verloren wirkt, heißt das doch nicht, dass es anderen auch so geht.«

»Pff. Könnt ihr das auch beweisen?«, er zog das Schwert halb aus der seitlich geführten Scheide und grinste seine Freunde nickend an.

»Gerne, ich denke das ist sogar eine ganz gute Idee, für uns beide.« Valir stellte sich in Position, schnallte sein Schwert ab und hielt es an der Scheide gerade nach vorne. »Wie ist dein Name?«.

Sein Herausforderer spiegelte die Geste, wobei er mit den Augen versuchte die ersten Informationen über seinen Gegner zu bekommen. »Ich bin Lee.« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stürmte er auf Valir zu. Dagegen war nichts einzuwenden, der Herausforderer hatte stets den ersten Schlag auszuführen. Doch hätte er besser daran getan, auf eine höfliche Einladung zu warten.

»Erstens«, Valir drehte sein Handgelenk und schlug die entgegenkommende Klinge samt Arm an mit seiner Scheide ihm vorbei. Sie mit beiden Händen packend, gab er Lee einen sanften Schlag auf den Rücken. »Wer nur sieht, was ihm gezeigt wird, ist blind.« Er wusste, dass in dem Jungen mehr steckte, als er zeigte, weswegen das, was kam, kaum überraschend war und doch etwas mehr Achtung bedurfte als angedacht. Lee wechselte noch in der Drehung die Hand und kam Valir mit der Klinge nah genug, dass dieser sein Schwert zog, um damit zu blocken. Beide Schneiden vibrierten, wenn auch nur die von Lee leicht strahlte und ein eigenes magischen Summen in sich hatte. »Gar nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Ihr wisst ein Schwert zu führen.«

»Ich habe schließlich fünf Meister besiegt. Könnt ihr das auch behaupten?«

»Nein, kann ich nicht.«, er stellte die Scheide beiseite, packte sein Schwert richtig und ... . Während er ruhig und tief Luft holte, zitterte das Schwert in seiner ausgestreckten Hand. Es freute sich. Ich freue mich auch, alter Freund. Aber lass uns nicht vergessen, weswegen wir hier sind. Der Folgeangriff lies ihm keine Zeit für großartige Ausführungen und endete nach einem kurzen Schlagabtausch in entgegengesetzter Ausgangsposition. »Zweitens, eine offensichtliche Schwäche ist eine Stärke, wenn man sich ihr bewusst ist.«

»Nun spiel doch nicht so mit dem armen Leo, oder wie auch immer er heißt.«, die Torwache hatte sich, auf sein gewaltiges Schwert gestützt, erhoben und stand beinahe ausfüllen im Torbogen.

»Aber dann lernt er doch nichts. Das wäre doch eine verschwendete Lektion.«, Valir hatte seinen Gegenüber nicht aus dem Auge gelassen, doch war der noch immer damit beschäftigt das manngewordene Tor zu bestaunen. »Können wir dann fortfahren oder braucht ihr noch eine Weile der Bewunderung?«

»Ihr müsst euch gut kennen, wenn er extra aufgestanden ist, um euch das zu sagen.«, Lee’s Blick änderte sich nur wenig, doch Valir konnte Neugier über die anfangs herrschende Überheblichkeit gewinnen sehen. »Darf ich euch eine Frage stellen?« Valirs Klingenspitze verfolgte ihn, wo immer er hinging, aber gerade weit genug weg, damit ihn diese Haltung verwirrte.

»Ich bitte darum, schließlich sehe ich in dir noch Potential.«

»Ihr seid ein aktiver Kampfmeister, richtig?«, Valir nickte, »Ihr habt mehr besiegt als 5 oder?« Lee schaffte es gerade noch, unter der Klinge abzutauchen, die fauchend erst über ihn hinwegfegte und im nächsten Herzschlag bereits neben ihm einschlug. Dabei war sie kreischend an seinem hastig hochgezogenen Schwert entlang in die Erde gekracht und ließ sich trotz einer tiefen Furche spielen herausziehen.

»Du sagtest eine Frage.«, rechtfertigte sich Valir und schulterte sein Schwert. Nicht nur er schien wie ausgewechselt, die Rüstung und das Schwert schienen es auch. Alles leuchtete und strahlte sanft, fast wie in einer Aura badend, die sich weder sehen noch greifen ließ und dennoch existent wirkte. Lees Wesen veränderte sich, er war neugierig und von Ehrgeiz getrieben. Dachte ich es mir doch. In dem jungen Mann steckt eine Portion zu viel Verlangen, aber die richtige Portion Verstand.

»Wie viele?«, verlange Lee zu wissen und hatte sich noch immer nicht erhoben, fürchtete er doch, dass seine Beine ihn nicht tragen würden. Der Schlag bebte noch immer in seinem Körper und das, obwohl sein Schwert den Großteil aufgenommen hatte. Es vibrierte leicht und schien vor lauter Magie zu pulsieren.

»Neun«, sprach eine Stimme hinter den beiden, die bemerkenswerterweise zu hoch und zu tief gleichermaßen klang.

»Acht«, protestierte Valir, während er da Schwert in die Luft reckte, sich auf die Brust schlug und es anschließend wegsteckte, »Beim Neunten ist mir die Zeit ausgegangen. Meister.«

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