Tuloks Kurzgeschichten by Drake Ragon | World Anvil Manuscripts | World Anvil
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484 ZdE – Tulok 516 ZdU - Monat des Lichtes 515 ZdU, 12. im Monat der Bodenständigkeit

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516 ZdU - Monat des Lichtes

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516 Monat des Lichtes ZdU – Tulok

 

Das leise Klappern seiner Schnallen untermalte das dumpfe Hallen seiner Schritte gekonnt, als er genüsslich seinen Auflauf zu Ende essend, durch die Eingangshalle schritt. Eigentlich war hier sonst etwas mehr los, aber die Neue musste sie wohl alle verschreckt oder vertrieben haben. Wie auch immer, er war glücklich, sich doch für den Umweg und ein stärkendes Mal entschieden zu haben.

Das könnte doch so lange dauern wie befürchtet. Da er nicht unhöflich sein wollte, verlangsamte er seine Schritte. Das schmatzende Geräusch seiner Gabel, die durch die Reste des Auflaufs glitt, gefolgt von seinem hastigen Kauen hallten so ungünstig in dem Gang wieder, dass er einige Male innehielt und genauer lauschte. Aß hier noch einer? Er war doch alleine oder?

Natürlich nicht, du bist nie alleine. Rief er sich ins Gedächtnis und aß auf.

 

Er ging um die nächste Ecke und stieß eine der Seitentüren auf. Zu seiner Überraschung blickte er in die Augen einer jungen Schamanin, deren Gesichtszüge sich entspannten, kaum das sie Tulok erblickte. Die Erleichterung wehrte nicht lange, da spannte sich jede Muskelfaser, die ihre Arme zu bieten hatten.

»Wo wart ihr?«, die Tatsache das sie flüsterte oder es zumindest versuchte, nahm den Worten nicht ihre Wirkung.

»Ich bin noch nie wütend angeflüstert wurden, wie überaus seltsam.« Ohne sie dabei eines Blickes zu würdigen, warf er gekonnt seinen Abfall in einen der Kübel, der daraufhin leise zischte.

»Sie wartet seit einer Stunde auf euch! Macht das ihr da rein kommt. Ob ihr es wollt oder nicht, sie ist auch eure neue Anführerin.«

»Sie? Sie ist für mich genau das, was ich von ihr halte. Bis jetzt also gar nichts. Und das nur aus diplomatischer Höflichkeit.« Er unterdrückte den Reflex auszuweichen, als sich ihre Augen trafen. »Schon gut, schon, gut. Ich gehe, entschuldige mich, das Ganze drum und dran.« Er wischte sich den Mund sauber, legte seinen Bogen ab und schritt durch das kleinere Portal in den großen Hauptraum.

Ich habe in Calan nicht ganz das gefunden, was ich wollte. Kann es sein das wir uns geirrt haben? Leises flüstern erfüllte seine Gedanken und legte sich wie das Rauschen eines Baches über die Szenerie.

-Nein- antwortete schließlich eine kräftige, aber liebevolle Stimme.

Ahh ihr seid es mal wieder. Gut gut. Die anderen sind eurer Meinung?

-Ja. Wir sind nah dran, wir müssen weiter Richtung Norden.-

Farutar vielleicht, danach kommt nur noch Wasser und danach wird es kalt. Da will ich nur ungern hin.

-Mhrr. Keine Ahnung, du kennst dich hier besser aus. Jetzt konzentriere dich erst einmal auf die Frau dort, ich glaube sie Platz gleich.-

Mhrr. Als sich das Flüstern legte, wurde auch das Bild vor seinen Augen greifbarer.

 

»Ihr seit also die, die uns von nun an anführt? Zayla Jaorin.«, sein Blick folgte dem jungen Gesicht, den wilden Haaren, den Händen die unentwegt arbeiteten und der sonst betont kräftigen Figur, die ihr als Frau jedoch nicht schlecht stand. Ohne das sie ein Wort sagte, zerriss ein Krachen die Stille, und ein Sprung bildete sich in dem sonst makellosen Thron aus Marmor. Statt sich zu erheben, krachte es ein zweites Mal und die obere rechte Ecke stürzte tosend zu Boden. Tulok hatte sich unterdessen halb auf eine Tischecke gesetzt und naschte von den Früchten.

»Wenn ihr weiter so macht, bleibt von eurem Stuhl nicht mehr viel übrig.«, Tulok wollte seine Verspätung gerade entschuldigen, als er den Gedanken verwarf und ihr lieber die Wahrheit erzählte. »Ich hätte mir nicht unbedingt einen Auflauf holen müssen, das gebe ich zu. Ich hätte es aber so oder so nicht rechtzeitig aus Calan hierher geschafft und da ihr bereits das zweite mal nach mir habt schicken lassen, habt ihr sicher einiges zu erzählen. Da wollte ich nicht ungestärkt kommen.«

»Wie kann es eigentlich sein,«, Ihrer Stimme fehlte jegliche Emotion, aus Angst die Beherrschung zu verlieren, wirkte sie wie ein Teil des Raumes. Kalt, aus Stein und edel. »Das jemand, den meine Vorgängerin als so wichtig angesehen hat, dass sie euch zu einem zweiten Cana Doron ernannt hat, nicht einmal zu meiner Initiierung kommt? Wie kann es sein, dass jemand der so viel wissen soll und auch so wichtig ist, nie hier ist und wie kann es eigentlich sein,« Zayla war ihm so nahegekommen, dass er es doch vorzog, respektvoll aufzustehen, und sei es nur um ausweichen zu können, »Das ihr es wagt meine erste Bitte hier zu erscheinen dennoch ignoriert?«.

 

Tulok war ihr bewusst mit den Augen gefolgt und überrascht. Zayla mochte wild wirken, die Beherrschung etwas verlieren – zu Recht – und ja vielleicht sogar etwas rau sein, doch ihre Augen bewahrten stets eine einladende Ruhe, die sie gewiss zu überlegten und tiefgründigen Entscheidungen befähigte, auch in so einer Situation. Von ihren Gefährten war nichts zu spüren, also musste sie obendrein in der Lage sein dies zu verschleiern.

Genau wie ich.
»Ich hatte Aufgaben zu erledigen. Ein euch nicht unbekanntes Konzept wie ich sehe.«
, er deutete auf den riesen Stapel Unterlage, »Vielleicht solltet ihr euch weniger Gedanken um mich machen und mehr um alles andere. Ich funktioniere ganz gut alleine.« Etwas Unruhe flammte in ihren Augen auf und schien, der Anspannung nach zu urteilen, nur widerwillig verschwinden zu wollen.

»Wie können es auch offen aussprechen, bevor ihr doch noch explodiert.«, er kehrte ihr den Rücken zu und ging sehr bedacht durch den Raum. »Ich hätte euch nicht gewählt, auch wenn ich hier gewesen wäre.«, er drehte sich kurz um, »Wobei das nichts geändert hatte.« Er ging weiter, mehr ziellos als alles andere, »Ich habt nicht viele überzeugt, aber genug und doch misslingt es mir einfach zu sehen wieso.«

»Ich würde das selbe über euch sagen, doch mangelt es mir nicht an Respekt.«

»Es mangelt mir nicht an Respekt.«, er vollführte eine beinahe einstudierte ausladende Halbdrehung und verbeugte sich, wobei er noch im Ansatz stockte und abbrach. »Ihr habt ihn nur noch nicht verdient.« Ein leises Knacken lies eine der Fliesen aus dem Boden brechen und geradewegs auf Tulok zurasen. Sie verfehlte ihn, wenn auch nicht um viel und Tulok wusste das. Er wusste ganz genau, was er tat wie immer. »So wollt ihr das Spielchen also spielen?«

»SCHWEIGT. Ich lasse mich von euch nicht zum Narren führen – egal was man von euch hält. Ihr wollt meinen Respekt? Verdient ihn euch. Ihr wollt mein Vertrauen? Dann zeigt mir wem ich vertrauen soll.«

»Nur zu gerne.«, er hatte vielleicht etwas zu viel Spaß an der Situation, aber ihm war durchaus bewusst, dass er die absolute Oberhand hatte, technisch, bezogen auf Erfahrung und auf dem wohl buntesten Wissensschatz überhaupt. Das konnte sie unmöglich überbieten. Doch zeigte sie keine Bedanken in ihren Handlungen, etwas an ihr war ungewohnt. Die Augen ruhig, die Handlungen überlegt, der Körper wild und angespannt, die Bewegungen bewusst. Es blieb ihm nicht viel Zeit, da zischten bereits die nächsten Brocken und ein Teil des Stuhls auf ihn zu.

 

Ihm war durchaus bewusst, dass er mit Feuer ein wenig Schwierigkeiten gegen ihre Erdmagie haben würde, doch hatte er ein Ass im Ärmel oder genauer gesagt mehrere. Mit einem kurzen Feuerstoss drückte er sich rechtzeitig von der zerbrochenen Steinplatte weg, nur um selben Augenblick hinter ihm eine Fackel anzuzapfen, das Feuer in einen kleinen Ball zu verwandeln und auf Zayla zu schleudern. Ein Weiterer seiner Gefährten mischte sich ein. Er sammelte so viel Feuerenergie in Tuloks Fingerspitzen, dass weitere Fackeln im Umkreis erloschen und den Raum in schummriges Zwielicht hüllten. Tulok selbst bemerkte erst kurz vorher, dass der blockenden Arm auf dem Rückweg eine schneidente Bewegung vollführte und eine feine Welle aus Flammen ihren Steinwall durchbrach. Doch Zayla war verschwunden. Es dauerte einen Augenblick zu lang, bis er sie unter der Decke fand und ein gewaltiger Windstoß Staub und Dreck aufwirbelte.

Das kann nicht sein ..., er brachte den Gedanken nicht zu Ende, da konnte er gerade noch so einem Hagel aus kleinen Steinspeeren, eine Feuersbrunst entgegenwerfen. Der Wein auf dem Tisch verdampfte schlagartig und deckte somit die taktische Positionierung hinter einer Säule.

»Wie kann es sein, dass ihr mehr als ein Element beherrscht?«

»Wie kann es sein, dass ihr mehrere Feuerzauber auf einmal beherrscht?«, es war eine offene und ehrliche Gegenfrage ihrerseits, während sie entspannt den Fackeln und Feuerkörben zu neuem Leben verhalf. »Ich beherrsche sie alle – mehr oder weniger. Sagen wir, ich verstehe sie.« Während sie auf ihren Stuhl zu ging, formte sich dieser aus den umherliegenden Bruchstücken neu, auch wenn das Ergebnis etwas anders aussah als vorher.

»Wie es aussieht, haben wir beide so unsere Geheimnisse.«

»Wollen wir es nicht doch mit reden versuchen?«, Zayla deutete auf einen der bequemeren Stühle, der darauf hin auf der Fliese bis vor ihr kleines Podest rutschte. »Immerhin verstehe ich nun, wieso ihr ein wenig besonders seit, Tulok. Es war nicht weise mich so zu reizen, was es nicht zum falschen Ansatz macht.«

Tulok nickte langsam, »Wir haben euch unterschätzt, dass passiert und eher selten. Doch fairerweise gibt es zu eurem Fall keine Referenzwerte.«

»Und dass soll auch erst einmal so bleiben. Lasst mich euch erklären wieso.«

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